Online-Lernen mit ADHS: Tipps und Tricks

Wie Sie die Herausforderungen des digitalen Lernens erfolgreich meistern und Ihr Kind optimal unterstützen können

Kind lernt online mit ADHS-Unterstützung

Veröffentlicht am 23. April 2024 | 4 Minuten Lesezeit

Das Online-Lernen eröffnet Kindern mit ADHS zahlreiche Möglichkeiten – von flexiblen Lernzeiten bis hin zu lernen in der gewohnten Umgebung. Gleichzeitig können Ablenkungen zu Hause, technische Probleme oder das Fehlen persönlicher Betreuung für Frust und Konzentrationsprobleme sorgen. In diesem Beitrag erhalten Sie fundierte Anregungen, wie Sie als Eltern oder Pädagog*innen eine unterstützende Lernumgebung schaffen, die Ihrem Kind ermöglicht, sein Potenzial online voll auszuschöpfen.

1. Eine verlässliche Tagesstruktur schaffen

Struktur ist für Kinder mit ADHS eine feste Orientierung. Beginnen Sie den Tag mit einem klaren Plan: Legen Sie feste Start- und Endzeiten für den Online-Unterricht fest und integrieren Sie regelmässige Pausen. Visualisieren Sie den Ablauf mithilfe eines Whiteboards oder eines Kalender-Tools, damit Ihr Kind jederzeit sehen kann, was als Nächstes ansteht. Auf diese Weise wird eine gewisse Routine etabliert, die Sicherheit und Verlässlichkeit vermittelt.

Ein Wochenplan kann zusätzlich helfen, grössere Lernziele in überschaubare Tagesaufgaben zu unterteilen. Wenn Ihr Kind weiss, dass bestimmte Aufgaben an bestimmten Tagen erledigt werden, lassen sich Frustrationen durch unangekündigte Änderungen im Tagesablauf vermeiden und das Verantwortungsbewusstsein wird gefördert.

2. Effizientes Zeitmanagement mit der Pomodoro-Technik

Die Pomodoro-Technik teilt Lernphasen in 25-minütige Intervalle auf, gefolgt von kurzen Pausen von fünf Minuten. Nach vier solcher Zyklen ist eine längere Pause von 15 bis 20 Minuten vorgesehen. Für Kinder mit ADHS bedeutet diese Methodik, dass sie sich ganz auf eine überschaubare Aufgabe konzentrieren können, ohne sich zu überfordern. Gleichzeitig geben die Pausen Raum, sich zu bewegen oder zu entspannen – beides essenziell, um die Impulsivität zu regulieren und die Konzentrationsfähigkeit zu steigern.

3. Einen reizar­men und ergonomischen Lernplatz einrichten

Der richtige Lernort ist für den Lernerfolg entscheidend. Ideal ist ein ruhiges Zimmer mit ausreichend Tageslicht und guter Belüftung. Entfernen Sie Spielsachen oder andere potentielle Ablenkungen aus dem Sichtfeld Ihres Kindes. Ergonomie spielt ebenfalls eine grosse Rolle: Ein kindgerechter, höhenverstellbarer Stuhl und ein Tisch, der die richtige Sitzhaltung unterstützt, verhindern körperliche Ermüdung und helfen, dass sich Ihr Kind länger auf den Online-Unterricht fokussieren kann.

4. Digitale Tools gezielt nutzen

Moderne Lern-Apps und Plattformen bieten vielfältige Möglichkeiten, den Lernprozess interaktiver und motivierender zu gestalten. Timer-Apps wie Focus Booster oder die Forest App helfen, das Zeitmanagement spielerisch umzusetzen, indem sie Fortschritte visualisieren und Belohnungen bieten. Interaktive Plattformen wie Quizlet oder Khan Academy vermitteln Inhalte auf spielerische Weise und regen das kindliche Interesse an, selbst wenn komplexe Themen behandelt werden.

Insbesondere Text-to-Speech-Programme und Spracherkennungssoftware können einen grossen Unterschied machen. Kinder, die Schwierigkeiten mit dem Lesen oder Schreiben haben, profitieren von vorgelesenen Texten und können ihre Gedanken mühelos ins Programm diktieren. Dadurch wird die Hemmschwelle niedriger und die Konzentration bleibt erhalten.

5. Regelmässige Bewegungspausen einbauen

Für Kinder mit ADHS sind kurze Bewegungseinheiten unverzichtbar. Diese lockern nicht nur den Körper auf, sondern fördern auch die Durchblutung und erhöhen die Aufnahmefähigkeit. Kurze Workouts, wie Hampelmänner oder Dehnübungen, reichen oft schon aus, um Energie abzubauen und mit frischem Schwung an die nächste Lernphase zu gehen. Ergänzend können einfache Atemübungen oder eine kurze Fantasiereise helfen, nach der körperlichen Anstrengung wieder zur Ruhe zu kommen.

6. Motivation aufrechterhalten und Erfolge feiern

Ein individuell abgestimmtes Belohnungssystem trägt wesentlich dazu bei, dass Ihr Kind motiviert bleibt. Statt ausschliesslich auf materielle Anreize zu setzen, können auch gemeinsame Aktivitäten – etwa eine Runde Ballspielen im Park oder das Lesen einer spannenden Geschichte – als Belohnung dienen. Dokumentieren Sie die Fortschritte in einem Lernjournal oder nutzen Sie digitale Fortschrittsbalken, um Erfolge sichtbar zu machen. Das stärkt das Selbstbewusstsein und motiviert, weiterhin engagiert zu lernen.

7. Austausch mit Lehrkräften und Coaches

Online-Lernen sollte nie isoliert stattfinden. Ein regelmässiger Austausch mit Lehrpersonen ermöglicht es, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Kurze Video-Check-ins oder wöchentliche Feedback-Gespräche schaffen ein Netzwerk aus Unterstützung und Sicherheit. Ergänzend kann ein professioneller Lerncoach in der Schweiz individuelle Techniken vermitteln und Eltern dabei begleiten, die passenden Rahmenbedingungen zu gestalten.

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